In Kooperation mit der Abteilung Botanischer Garten & Naturkundliche Station sowie dem Bereich Wasserbau der Stadt Linz und gefördert durch den Klimafonds widmen wir uns bis Ende 2025 dem Urfahraner Sammelgerinne: Eingeengt zwischen Infrastruktur und oft unbeachtet findet sich hier eine kleine Oase der Biodiversität: Biber, Eisvögel, Würfelnattern, Große Feuerfalter, Esparsetten-Widderchen, Gelbspötter, Schwanzmeisen, Grünspechte, Gebänderte & Blauflügel-Prachtlibellen, Bisame und Hermeline bewohnen und prägen dieses künstlich geschaffene, urbane Fließgewässer neben der Autobahn. Aufgrund der großteils hart verbauten Zuflüsse Diesenleitenbach, Höllmühlbach, Haselbach und Katzbach und einem Einzugsgebiet von mehr als 50 Quadratkilometern stellt das Sammelgerinne auch ein wichtiges Trittsteinbiotop und Nadelöhr bei der Lebensraumvernetzung von Tieren und Pflanzen dar. Und nicht zuletzt bilden Fließgewässer wichtige Kühlkorridore für das Stadtklima. Vermehrte Extremwetterereignisse und Hitzebelastung setzen gerade aber auch urbanen, von vielfältigen menschlichen Nutzungsansprüchen geprägten Gewässerökosystemen zu und auf extreme Trockenheit folgen zerstörerische Hochwasserereignisse. Auf Grundlage von jahrelangen Vorarbeiten setzen wir einige minimalinvasive Maßnahmen um, fördern Wasserrückhalt und versuchen, das fragile Gewässerökosystem zu erhalten und zu verbessern – in Form von extensiver Mahd, Beaver Dam Analogs (in Kooperation mit der ansässigen Biberfamilie), der Pflanzung und Förderung von standortgerechter Vegetation, Mensch-Tier-Konfliktpräventionsmaßnahmen, laufender Evaluierung und Monitoring sowie Bewusstseinsbildung (Website, Beschilderung, öffentliche Spaziergänge) für die Gewässerökosysteme in unserer unmittelbaren Umgebung.
Wir freuen uns über Fragen, Beobachtungen oder eure Mithilfe:
beaverlab@servus.at
Während des heißesten Sommers in der Messgeschichte von Linz trocknete Anfang September 2024 der Haselbach (der größte Zufluss des Sammelgerinnes) streckenweise aus, andere Zuflüsse waren kurz davor – Teile des Sammelgerinnes wären ebenso bereits ausgetrocknet, würden hier nicht 4–7 Biberdämme für genügend Wasserrückhalt und Zufluchtsstätten für unzählige andere Arten sorgen. In Bereichen ohne Biberdämme errichteten wir während des Sommers zusätzlich 5 Beaver Dam Analogs (also Biberdammimitate) und pflanzten bis dato 470 Bruchweiden, Silberweiden, Purpurweiden, Korbweiden, Salweiden, Schwarzerlen, Zitterpappeln und Ebereschen. Ebenso wurde ein Begleitweg stillgelegt, mit Hinweistafeln versehen und ein extensives Mahdregime entwickelt. Weitere Maßnahmen in Kürze.