Linzer Biber belauschen
1. Donau
Seit 2020 erforschen wir hier eine Biberfamilie und insbesondere ihre Lautäußerungen. Wenngleich Biber eine Vielzahl an Lauten nutzen (vor allem in ihrer Behausung) ist ihre akustische Kommunikation weitgehend unerforscht. Folgend einige akustische und visuelle Eindrücke aus dem Leben der Linzer Innenstadtbiber:
Fällung unweit der Autobahnbrücke und ein Fraßplatz in der Innenstadt, Herbst 2021 / 2022.
Die Biberfamilie bei einem nächtlichen Ausflug in die Innenstadt, Herbst 2022.
Über 4,5 Kilometer auf beiden Seiten der Donau erstreckt sich ihr Revier.
Die Biberburg im Dezember 2020 und im Mai 2021.
Seit einem Sturm im Sommer 2021 beschwerte eine Pappel für 1,5 Jahre die Burg. Glücklicherweise beschädigte diese die überaus stabil gebaute Burg nicht und lieferte gar Futter für einige Wochen...
2. Urfahraner Sammelgerinne
Das oberste Biberrevier am Urfahraner Sammelgerinne (manchmal auch Diesenleitenbach oder Großer Haselbach genannt) – auch während extremer Trockenheit im Hochsommer findet sich hier dank 4–7 Biberdämmen immer genügend Wasser – während zB der größte Zufluss, der Haselbach, im Sommer 2024 bereits austrocknete. Seit der Entfernung der harten Verbauung vor 15 Jahren und der folgenden Besiedelung und kleinstrukturierten Gestaltung durch die ansässige Biberfamilie leben hier zwischen Autobahn und Hochwasserdamm wieder viele Insekten, Fische, Enten, Eisvögel, Schwanzmeisen, Gelbspötter, Gebirgsstelzen, Blauflügel-Prachtlibellen, Esparsetten-Widderchen, Große Feuerfalter, Zimtbären, Mauswiesel, Bisame oder eine Population der vom Aussterben bedrohten Würfelnatter.
Seit Sommer 2024 setzen wir hier in Kooperation mit der Naturkundlichen Station und dem Bereich Wasserbau (sowie gefördert durch den Klimafonds der Stadt Linz) auch eine Low-Tech-Gewässerrevitalisierung um – mehr dazu hier: USG 24/25.
Der oberste Damm / das Revierzentrum im Laufe des Winters 2021/2022.
Als Zufluchtsort während Hochwasserereignissen legen Biber eigene, höher gelegene Höhlen an – hier am Diesenleitenbach und an der Donau.
Nachdem der oberste Damm im Laufe des Sommers 2022 achtmal von Unbekannten illegal zerstört wurde, übersiedelten die Biber in den weiter bachabwärts gelegenen Abschnitt ihres Reviers – hier die neue Behausung in der Uferböschung inklusive Wintervorrat im Wasser.
Im Laufe des Jahres 2023 übersiedelten die Biber wieder in den oberen Abschnitt ihres Reviers und bauten (neben Reparaturarbeiten an alten) auch neue Dämme. Zeitweise sorgten in diesem Revier 7 Biberdämme für Wasserrückhalt und – wenn auch eingeengt zwischen menschlicher Infrastruktur – für kleine Oasen der Biodiversität, Trittsteinbiotope und Zufluchtsorte für viele Tiere, insbesondere während Dürreperioden.
Eine Blauflügel-Prachtlibelle und eine Würfelnatter (vom Aussterben bedroht) bei einem Biberdamm am Diesenleitenbach.
Das nächste Revier bachabwärts – hier brach neben der Straße im Herbst 2022 das Dach einer Biberhöhle ein. Auch Neophyten werden hier intensiv für den Dammbau genutzt.
In einem schwer zugänglichen Abschnitt noch weiter bachabwärts befindet sich das dritte und wohl älteste Biberrevier in Urfahr (wenngleich bereits auf dem Gebiet der Gemeinde Steyregg). Die Biber hier graben lange Kanäle und verbinden damit mehrere kleine Teiche mit dem Bach – ein natürliches Rückhaltebecken gegen Hochwasser sowie Lebensraum und Rückzugsgebiet für viele andere Wildtiere, zB Amphibien.